A blog on museum-digital and the broader digitization of museum work.

Gestern haben der Kustos der Sammlung Photographie der Stiftung Moritzburg, eine Praktikantin und ich die Berlinische Galerie und das Bauhaus-Archiv in Berlin aufgesucht, um uns über die Arbeitsweise der Kollegen in den jeweiligen MuseumPlus-Datenbanken der fotografischen Sammlungen zu informieren. Ein herzlicher Dank nochmals von dieser Stelle an die beiden, die uns ihre Zeit geschenkt haben, um uns ihre Erfahrungen und Kompetenz weiterzugeben! 

Hintergrund unserer Reise war die Verbesserung und Überprüfung unseres Datenfeldkatalogs für die Photographische Sammlung hier in der Moritzburg. Wie schon im letzten Blog erläutert, wollen wir mit dieser dreispaltigen Liste erreichen, dass eine verbindliche Grundlage für alle Eingaben in der Photographischen Sammlung entsteht,- auch über Jahre und wechselndes Personal hinweg, über alle Wissensabstufungen der Eingebenden hinweg und von Anfang an möglichst tragfähig für alle hier vorkommenden Fälle. Meine bisherigen Erfahrungen haben gezeigt, dass die Realität immer komplexer ist als die Theorie, sprich: die Varianten bei den einzugebenden Objekten dürften sich als vielfältiger herausstellen, als unser Datenkatalog jetzt am Anfang sein kann). Dennoch wollen wir es versuchen, diesen Katalog so vollständig wie möglich gleich am Anfang hinzubekommen, damit möglichst später wenig Nacharbeiten nötig werden. Die eine oder andere Zeile kann später noch dazu kommen, aber keine grundsätzliche Umstrukturierung.

Der Besuch in den beiden anderen Häusern hat allerhand Interessantes ergeben: So arbeitet die Berlinische Galerie immer noch mit ihren Karteikarten (und legt die Datenbankausdrucke dazu). Außerdem führt sie parallel zu ihrer Datenbank herkömmliche Stichwort-, Orts- und Personenkarteien (aus Papier)! Das, was wir jetzt mit der inhaltlichen Verschlagwortung der Sammlungen in der Datenbank erreichen wollen, existerte dort bereits vor Einführung der Datenbank und wird weitergeführt, weil es so gut funktioniert!
Auch war es vielleicht für unseren nicht besonders computer- und datenbankaffinen Kustos gut zu sehen, dass wichtige Entscheidungen, die ich für die Einführung der Datenbank getroffen habe, von seiner Kollegin für sehr gut gehalten wurden. Dazu gehört z. B., vor dem Beginn der Eingaben eine solche Eingabeverabredung wie den Datenfeldkatalog zu erstellen. Dieser macht nämlich durchaus sehr viel Mühe und fordert von jemandem, der ungeübt in der Datenbankbenutzung ist (klar, die Datenbank wird ja gerade erst eingeführt), dass er sagen soll, wie seine Daten strukturiert sein sollen, und fordert theoretisch von ihm, alle damit verbundenen Funktionen, wie z. B. die aus der Datenbank generierte Objektbeschriftung in der Ausstellung, zu überblicken.

Natürlich helfe ich, wo ich kann, aber die Datenfeldkataloge sind wissenschaftlich eine Spezialistentätigkeit: Eigentlich müssten sich mehrere Fotografie-Kustoden zusammentun und einen solchen Katalog, beispielgeben für andere Häuser, die ihn (ggf. modifiziert) nachnutzen können, erarbeiten. In diesem Sinne ist auch die derzeit laufende Ausschreibung der DFG zur Standardisierung von Erfassungen objektbezogener Sammlungen zu verstehen. Leider fehlt mir das Spezialwissen zur Fotografie, um unserem Kustos eine gute Sparringpartnerin zu sein. Ich hatte bisher nie das Vergnügen, mich wissenschaftlich in der Fotografie zu tummeln.

Die Eingabemasken der beiden anderen Einrichtungen sind nicht extrem, aber doch etwas anders strukturiert als bei uns. Mein Eindruck war, dass unsere Eingabemaske kürzer und komprimierter ist. Es war interessant darauf hingewiesen zu werden, dass bei neu angekauften Objekten gleich die Ankaufs- und Versicherungswerte für die Verwaltung eingetragen werden müssen bzw. die Präsentationsbedingungen (Lux-Zahlen und relative Feuchte) für die Abwicklung der Leihverträge. Anders herum hat es uns gefreut, zu sehen, dass wir in unserem Datenbestand bereits drin haben, dass die den Abzug machenden Fotografen (Printer) unter Beteiligte namentlich genannt werden. (Manchmal hat sich von einem Fotografen nur das Negativ erhalten, das nur "zum Sprechen" gebracht werden kann, wenn ein möglich kongenial veranlagter Fotograf den Abzug macht. Dieser Abzug ist zwar in Wert geringer als ein vom Fotografen selbst gemachter (vintage print), ist aber unter Umständen die einzige Möglichkeit, wie man Werk und Bildinformation rekonstruieren kann.) Und für den Augenblick erscheint mir unser Datenfeldkatalog eine gute Grundlage für den Beginn der Eingaben zu sein. Seine Feuerprobe erhält er bei den nun beginnenden Arbeiten.

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