A blog on museum-digital and the broader digitization of museum work.

Sucht man nach „museum-digital.de“, oder gibt dasselbe in die URL-Leiste im Browser ein, erreicht man die deutsche Projekt-Übersichtsseite www.museum-digital.de (nicht zu verwechseln mit der internationalen Projektseite museum-digital.org oder der ungarischen Projektseite muzeumdigitar.hu).

Die Seite liefert eine Übersicht der verschiedenen regionalen und internationalen Instanzen von museum-digital, und der darauf jeweils vertreten Objekte, Sammlungen und Museen. Dazu kommen Links zu den zusätzlichen Tools (dem Themator und md:term) und Zähler der Museen, Sammlungen, und Objekte, die in der deutschlandweiten Instanz zu finden sind.

Und zu guter letzt finden sich ganz oben auf der Seite eine Auswahl von Objekten. Wir haben den Mechanismus zur Auswahl dieser Objekte in der letzten Woche geändert: Statt der neuesten Objekte, werden die Objekte mit dem höchsten PuQi-Wert angezeigt.

Warum die Logik ändern?

Weil die deutschlandweite Instanz (md:nat) nur einmal am Tag aktualisiert wird, bedeutet ein Errechnen der wirklich neuesten Objekte in deutschen Instanzen ein Abfragen jeder einzelnen Datenbank. Das heißt, statt eine Datenbank abzufragen wurden 18 abgefragt. Um bis zu 50 Objekte zu finden, wurden 180 (maximal 10 pro Instanz) abgefragt und mussten dann noch einmal neu sortiert und gefiltert werden. Kurz zusammengefasst: Das Auslesen der neuesten Objekte war inhärent ineffektiv und führte zu einer erhöhten Ladezeit und Code-Komplexität.

Eine langsame Ladezeit ist ein Hauptgrund für Besucher Seiten zu verlassen. Komplexer Code bedeutet eine erhöhte Fehler-Anfälligkeit.

Eine andere Logik war also so oder so vorzuziehen, aber warum der PuQi-Wert? Und was ist das eigentlich?

Der PuQi-Wert als Basis für die Auswahl

Was ist der PuQi-Wert?

PuQI-Overlay in musdb
Der „Publikationsqualitäts-Index“ wird anhand der publizierbaren Angaben zum Objekt errechnet.

PuQi steht für „PublikationsQualitätsIndex“. Basierend auf der Anzahl der mit einem gegebenen Objekt verknüpften Abbildungen, Ereignisse, Literatureinträge, usw. wird ein numerischer Wert berechnet, der die geschätze Qualität der Angaben zum Objekt abbildet. Eine genauere, wenn auch leicht veraltete Auflistung der Kriterien kann im Journal Uncommon Culture nachgelesen werden.

Damit dieser Wert für die Suche nach Objekten genutzt werden kann, wird er in der Datenbank gespeichert. Diese Datenbankeinträge werden im Rahmen der Synchronisierung mit der deutschlandweiten Datenbank auch dort verzeichnet.

Der PuQi-Wert und die Startseite

Das heißt, dass wir die Liste der vermutlich qualitätsvollsten Objektbeschreibungen schon in der Datenbank haben. Eine perfekte Grundlage, um eine „Hall of Fame“ der am besten erfassten Objekte zu bauen! Genau das haben wir mit der neuen Auswahl getan. Sortiert wird einfach nach dem PuQi-Wert.

Da die Daten direkt aus der deutschlandweiten Datenbank kommen, ist damit auch die Code-Komplexität und Ladezeit entscheidend reduziert (es braucht kein nachträgliches Filtern mehr, und nur noch eine Datenbankabfrage statt 18).

Analyse und Selbstkritik

Natürlich ist der PuQi-Wert nicht perfekt. Durch ein einfaches Zählen der verknüpften Bilder, Ereignisse, etc. kann echte Qualität nicht erkannt werden. Eine gute Objektbeschreibung kann sehr gut sein, es kommt auf den Kontext an. Wenige, aber gute, Objektabbildungen sind besser als viele mittelmäßige. Und er kann nicht erkennen, ob Literatureinträge wirklich mit dem Objekt zu tun haben oder nur entfernt Kontext liefern.

Andererseits ist ein guter PuQi-Wert bei manchen Objektarten leichter zu erreichen als bei anderen. Ein Buch hat viele Seiten, und damit viele Objektabbildungen. Bei Fotografien machen oft nur zwei Abbildungen Sinn: die Vorder- und die Rückseite. Während Kunstwerke oft gut dokumentiert sind, ist die Dokumentation der Geschichte einer konkreten Gabel oft schwerer.

Deshalb sind wir froh, dass die jetzt aufgeführten Objekte auch bei genauerem Hinsehen wirklich gut dokumentiert sind und viele verschiedene Objektarten und Museen vertreten sind. „Flachware“ hat es beim PuQi sicherlich leichter, einen guten Wert zu erreichen, aber in der „Hall-of-Fame“ finden sich auch Statuen und Uhren. Der PuQi ist also doch nicht allzu voreingenommen.