A blog on museum-digital and the broader digitization of museum work.

Ein Beitrag von Anja Grothe und Heike Köhler

Bereits seit 1957 sammelt das Stadtmuseum Brandenburg an der Havel in einem eigenständigen Sammlungsbereich Spielzeug. Bis heute liegt der Fokus auf den Produkten der heimischen Spielzeugindustrie, die von 1881 bis 1991 ein bedeutender Wirtschaftszweit in der Havelstadt war. Waren die Zentren der Spielzeugproduktion traditionell rund um Nürnberg und im Erzgebirge angesiedelt, gehörte Brandenburg zu nördlichsten Städten in Deutschland mit einer florierenden Spielzeugindustrie. Inzwischen umfasst die Sammlung des Stadtmuseums annähernd 6000 Objekte.

Den Grundstock der Sammlung bilden die seit 1957 direkt aus der Produktion des „VEB Mechanische Spielwaren Brandenburg (Havel)“ übergebenen Artikel mit ihren Varianten und Weiterentwicklungen, ergänzt durch Stücke aus Privathand. Nach der Schließung des Werkes 1991 wurden auch Maschinen, Ausstattungsgegenstände und Fotos und Schriftgut übernommen werden.

Die Sammlung dürfte eine der größten und bedeutendsten zu DDR-Spielwaren im Land Brandenburg, aber auch darüber hinaus sein, da hier beinahe das komplette Produktionssortiment des Werkes erfasst ist.

Zukunftsstrategie Digitales Brandenburg

Das Digitalisierungsprojekt gehört zur „Zukunftsstrategie Digitales Brandenburg” der Landesregierung Brandenburgs von 2018, welches vom Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg aufgelegt wurde. Es bot die Möglichkeit, die notwendige professionelle Erfassung durch Digitalfotos, die wissenschaftliche Beschreibung und im Anschluss die Zugänglichmachung des besonderen Bestandes auf der Plattform museum-digital.de durchzuführen.

Der Bestand an MSB-Spielzeugobjekten war natürlich auch vorher erfasst, jedoch nur den Grunddaten und über einfache Arbeitsfotos. Dennoch stellte dies eine gute Basis für das Digitalisierungsprojekt dar.

Publikationsfähige Digitalisate in Form professioneller Fotos und Texte konnten mit Mitteln der Stadt Brandenburg und durch die Projektförderung des Landes erstellt werden. Die interne Museumsdatenbank First Rumos wurde ergänzt und vervollständigt, diese Daten für museum-digital.de aufbereitet und online gestellt Die abschließende Bereitstellung der Daten für die Deutsche Digitale Bibliothek (DBB) steht nun noch aus.

Vom Rennauto bis zum Bagger

Im Jahr 2019 wurden in einem ersten Schritt 125 Spielzeuge samt ihrer Varianten erfasst, die aus dem Produktionszeitraum von 1948 (mit dem Beginn der Ära der Volkseigenen Betriebe) bis ca. 1972, als es zur Kombinatsbildung auch in der Spielzeugindustrie kam, stammen. In diesem Zeitraum entstanden Aktionsfiguren (Tiere, Personen) aus Blech mit mechanischem Antrieb, Straßenbahnen, Feuerwehren, Personenkraftwagen, Weltraumartikel, Flugzeuge, Liefer- und Transportfahrzeuge, Gnom-Autos, Raupenschlepper, Tankwagen und Rennautos, aber auch einige Artikel aus Holz. Die meist farbenfrohen Spielwaren verfügen über einen mechanischen Antrieb.

Für den jüngeren Abschnitt ab 1972 bis zum Ende des Betriebes (inkl. der Brandenburger Spielwaren GmbH) Ende 1991 ist der zweite Fördermittelantrag beim Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg für das Jahr 2020 derzeit in Arbeit. In dieser zweiten Phase sollen rund 125 mechanisch und elektromechanisch betriebenen Fahrzeuge wie Rennautos, Tankwagen, Jeeps, Hobby-Fahrzeuge, Buggys, Trucks, Kranautos, Bagger und einige Spielwaren, die keine Fahrzeuge sind, erfasst werden.

Nachhaltigkeit von Sammlungsarbeit fördern

Das Projekt fördert die Nachhaltigkeit von Sammlungsarbeit und macht durch die digitale Erschließung der Objekte auch die restliche Sammlung gewissermaßen sichtbar. Somit kann der gesamte Bestand für wissenschaftliche Recherchen und für regional- und überregional geschichtlich interessierte Nutzer in den Fokus des Interesses gerückt werden, denn es hat sich in den letzten Jahren gezeigt, dass mittlerweile ein großes Interesse an Spielzeug aus der DDR-Produktion besteht.

Außerdem können die Daten auch für zukünftige Dauer- und Sonderausstellungen genutzt werden, beispielsweise in einer MuseumsApp, die als vertiefende Ebene den Besuchern im Museum zur Verfügung gestellt werden kann. Texte und Bilder können für barrierefreie Angebote im Museum genutzt werden (Vorlesefunktion, Vergrößerung auf einem Pad, fremdsprachige Angebote).

Die Nutzung der Objekte ist unter der Creative Commons Lizenz CC BY-SA erlaubt, für eine kommerzielle Nutzung ist weiterhin die Rücksprache mit dem Stadtmuseum notwendig.

Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit dem Brandenburgischen Museumsverband und der Koordinierungsstelle Brandenburg-digital, die beratend uns zur Seite standen, umgesetzt.

Der Blogbeitrag ist Teil der Reihe „Brandenburgische Museen digital“ und wird redaktionell vom Museumsverband des Landes Brandenburg e.V. betreut. www.museen-brandenburg.de/aktivitaeten/projekte/digitalisierung/

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