Munde. Haben Sie sich schon immer gefragt, wie die Digitalisierung im Museum
eigentlich vor sich geht? Oder wie andere Häuser es tun?
Die Stiftung Moritzburg – www.stiftung-moritzburg.de – wird in den nächsten 2,5 Jahren ihr Digitalisierungsprojekt veröffentlichen,
per Text, Foto oder – da und dort – auch per Video. So können Sie
nachvollziehen, welche Wege wir gehen und warum. Vielleicht werden Sie uns
Fehler machen sehen, vielleicht Anregungen für sich entdecken? Sinn und Zweck
dieses vom Land Sachsen-Anhalt geförderten Projektes ist, einmal die
Digitalisierung in einem Museum vom Anfang bis zum Ende transparent werden zu
lassen: Welche Kenntnisse benötige ich, wenn ich die Digitalisierung in meinem
Haus beginnen will, welche Kompetenzen habe ich, welche muss ich noch erwerben,
welche technische Ausstattung brauche ich, wieviel und was für Personal schafft
ungefähr welche Menge Arbeit in welcher Zeit?
Noch in diesem Jahr soll die "Deutsche
Digitale Bibliothek" starten, ein Portal, auf dem zukünftig 30.000 Kultur-
und Wissenschaftseinrichtungen Deutschlands weltweit und rund um die Uhr ihre
Bestände präsentieren sollen. Mit der DDB wie auch mit der Europeana (www.europeana.eu)
soll ein Menschheitstraum in Erfüllung gehen: Kultur und Wissen komfortabel
suchbar und sinnvoll miteinander verknüpft zur Verfügung zu haben.
Beginnen wir mit der Veröffentlichung des
Projektantrags an das Landesverwaltungsamt. Er entstand in fliegender Eile
innerhalb von drei Monaten: Obwohl sich die Stiftung Moritzburg seit 2002 um
die digitale Erfassung ihrer Kunstwerke bemüht und seitdem in unterschiedlichen
Datenbanken bereits ca. 60.000 Datensätze erzeugt hat, ergab eine Prüfung, dass
nicht in allen Sammlungsbereichen der Moritzburg ein ausreichender
Bestandsnachweis gegeben war und dass eine Vereinheitlichung des Zugriffs auf die Objekte
unumgänglich ist. Seit langem war der Ankauf einer professionellen
Objektverwaltungssoftware geplant, in die alle vorhandenen Datensätze
eingespielt werden sollten und in die – nach und nach – die (analoge)
Inventarisierung auf Karteikarten in digitale Form übertragen werden sollte.
Die Erfahrung des langsamen Fortschritts beim Übertragen der Karteikarten in
Datenbanken (es waren lediglich ein paar Tausend pro Jahr durch zwei
AGH-Arbeitskräfte) und die völlige Auslastung der wissenschaftlichen
Mitarbeiter durch Ausstellungsvorbereitungen und das Tagesgeschäft ergaben,
dass nur durch weiteres Personal und zusätzliche Fördermittel die
Digitalisierung in der Moritzburg in überschaubarem Zeitrahmen realisierbar
ist.
Durch die Unterstützung des Museumsverbands
Sachsen-Anhalt konnte das Projekt Erfahrungstransfer Digitalisierung
im Museum (kurz: EDiM) entwickelt werden: Die Moritzburg
digitalisiert ihre Objekte zur Klassischen Moderne und stellt ihre dabei
gewonnenen Erfahrungen allen interessierten Museen zur Verfügung. Diese können
die Moritzburg als Ansprechpartner bei Fragen zur Planung ihrer eigene Projekte
nutzen und die Erfahrungen für die eigenen Ziele nutzen. Ausdrücklich
vereinbart ist, Hemmnisse und Irrtümer nicht zu beschönigen oder zu verbergen,
weil nur vollständige Transparenz und Offenheit einen wirklichen Nutzen bringt.
Soweit für das erste Mal. Den Projektantrag finden Sie hier.