In seiner zuletzt ausgewerteten und veröffentlichten Umfrage fragte das Institut für Museumsforschung (Berlin) Museen in Deutschland, ob sie kontrollierte Vokabulare und Normdaten verwenden. 416 der 3059 Museen, die den Zusatzfragebogen mit dieser Frage beantwortet haben, gaben an, dass sie Normdaten verwenden. Die Umfrage wurde 2021 durchgeführt.
Am 1. Januar 2021 waren in Deutschland 866 Museen und ähnliche Einrichtungen bei museum-digital registriert. 688 davon waren öffentlich gelistet, das heißt, sie hatten mindestens einen Objekteintrag erfasst und veröffentlicht. Die Erfassung von Objektmetadaten in musdb ist ohne die Verwendung von kontrollierten Vokabularen (die wiederum mit den großen Normdatenkatalogen wie der Gemeinsamen Normdatei, den Library of Congress Subject Headings oder Geonames verknüpft sind) kaum möglich. Das heißt, dass im Jahr 2021 mit großer Sicherheit 688 Museen in Deutschland Normdaten nutzten.
Etwas stimmt sichtbar nicht mit unseren Zahlen.
Neben Fragen auf einer hauptsächlich statistisch und politisch interessanten globalen/nationalen Ebene tauchen regelmäßig Fragen zu den teilnehmenden Institutionen in eher praxisrelevanten Situationen auf. Museen, die musdb als Sammlungsmanagementlösung in Betracht ziehen, fragen, wie viele andere Museen musdb für das Sammlungsmanagement nutzen. Da es sich sowohl um ein Sammlungsmanagementsystem als auch um das Tor zur Veröffentlichung von Museumsdaten über museum-digital handelt, können wir diese Frage auf Basis der verfügbaren Daten nicht sicher beantworten. Es bleiben nur die bekannteren Fallbeispiele.
In Deutschland genießt museum-digital den Ruf, besonders von kleineren Museen genutzt zu werden. Die Museumslandschaft kennend, kann man grob sagen, dass dies in Bezug auf das Sammlungsmanagement eher zutrifft, weniger in Bezug auf die Veröffentlichung von Sammlungsdaten. Für eine genauere Einschätzung fehlen jedoch quantitative Daten.
Angesichts des Ansatzes einer zentralen Vokabularverwaltung mit zentral festgelegten Bezeichnungen für Akteure, Orte, Zeiten und Tags liegt die Vermutung nahe, dass kunsthistorische Museen museum-digital seltener nutzen als andere Museumstypen. Das können wir zum jetzigen Zeitpunkt weder bestätigen noch dementieren.
Bessere Daten wären sehr wertvoll, um gleichgesinnte Museen zu vernetzen und ein besseres Verständnis dafür zu erlangen, wer museum-digital und/oder musdb tatsächlich nutzt.
Bei museum-digital kennen wir zwar Details über die teilnehmenden Museen, aber es fehlt der Überblick. Und Details können eine übergreifende Perspektive verdecken. Wenn ein Museum nur seine numismatische Sammlung über museum-digital veröffentlicht hat, aber tatsächlich alle Arten von Objekten sammelt, wäre es eindeutig falsch, anhand der veröffentlichten Objekte auf eine numismatische Sammlung zu schließen.
Übergreifende statistisch interessante Informationen über Institutionen lassen sich daher nicht sicher aus den veröffentlichten Sammlungen ableiten. Es handelt sich um Informationen, die die Mitarbeiter dieser Einrichtungen selbst am besten kennen.
Eine Kleine Umfrage
Vor diesem Hintergrund ist es an der Zeit, dass wir versuchen, etwas mehr über die Einrichtungen zu erfahren, die die musdb nutzen. Und das geht natürlich am besten, wenn man die Leute selbst fragt.
Ab heute werden die Benutzer, die sich bei der musdb anmelden, gebeten, eine kurze Umfrage mit sechs Fragen auszufüllen:
- Bitte wählen Sie die Art ihrer Institution. (Museum, Archiv, …)
- Ist Ihre Institution ein öffentlich oder privat getragen?
- Für was Benutzen Sie museum-digital? (Sammlungsmanagement, Publikation, beides)
- Wie viele Objekte befinden sich schätzungsweise in der Sammlung des Museums?
- Wie groß ist Ihre Ausstellungsfläche (Quadratmeter)?
- Bitte wählen Sie die Hauptsammlungsgebiete des Museums.
Der Dialog mit der Aufforderung, diese Umfrage auszufüllen, erscheint nur beim Einloggen, bis die Umfrage für das Museum ausgefüllt ist.
Wofür werden die Daten verwendet?
Die Daten werden zunächst nur für die Beantwortung der oben genannten Fragen genutzt. Die Kenntnis des Verwendungszwecks der musdb und der thematischen Schwerpunkte eines Museums eröffnet aber auch neue Möglichkeiten, die musdb insbesondere für neue Nutzer einfacher zu gestalten. Diese Information kann z.B. genutzt werden, um für neue Benutzer Voreinstellungen zu setzen, die auf den beabsichtigten Anwendungsfall der musdb zugeschnitten sind, anstatt nur einen einzigen, allgemeinen Satz von Voreinstellungen für eine bestimmte Funktionalität anzubieten.