A blog on museum-digital and the broader digitization of museum work.

Seit vielen Jahren schreiben wir in musdb IPTC-Metadaten in Objektabbildungen. Damit können Benutzer, die die Bilddateien heruntergeladen haben, auch nach dem Download noch Bildtitel, Beschreibung, und Angaben zur Herkunft auslesen. Auch die „Einzelbildseiten“ in der Ausgabe lesen diese Metadaten aus, um Hintergrundinformationen zum Bild anzuzeigen.

Bisher beschränkten sich die Funktionalitäten rund um die Bilddateien allerdings darauf. Bilddateien wurden nach einer Zufallskombination von Buchstaben benannt; und die Bibliothek, mithilfe derer die IPTC-Daten eingetragen wurden war in die Jahre gekommen. Dass jetzt auch Google angefangen hat, Bildmetadaten auszulesen – wenn auch bisher nur, um Lizenzangaben anzuzeigen – hat dann den Ausschlag gegeben: Wir haben die Behandlung von Bilddateien in musdb grundsätzlich überarbeitet und verbessert.

Sprechende Dateinamen

Eine leider fast alltägliche Situation: Man erinnert sich an dieses Bild von letzter Woche. Es muss sich noch im wie immer viel zu vollen Ordner Downloads befinden. Es war eine Karte, also wird heruntergescrollt bis zum Buchstaben „K“, aber da ist keine Bild-Datei. Also sortiert man nach Dateinamen, und nach der gefühlt fünfzigsten Bildvorschau findet man sie schließlich: Die Bilddatei mit dem klangvollen Namen 181215495ad736f5566c0.jpg. Oh, hätte man sie nur mal wieder aufgeräumt. Oder die Datei nach dem Herunterladen gleich richtig benannt.

Objektseite der Karte "Saxonia Svperior" aus dem Kreismuseum Bitterfeld in museum-digital:sachsen-anhalt.
Objektseite der Karte „Saxonia Svperior“ aus dem Kreismuseum Bitterfeld in museum-digital:sachsen-anhalt.

Nein. Das geht besser. Von Seiten der Webseite, von der man die Datei heruntergeladen hat. Das Objekt zur Bilddatei 181215495ad736f5566c0.jpg ist die „Karte ‚Saxonia Svperior'“ aus dem Kreismuseum Bitterfeld. Besser wäre es gewesen, die Datei dem Objektnamen entsprechend zu benennen, sodass man sie auch im unaufgeräumten Downloads-Ordner findet. Auch Suchmaschinen liefert ein „sprechender Dateiname“ nebenbei mehr verwertbare Kontextinformationen.

Seit diesem Wochenende machen wir es zumindest bei neuen Objektabbildungen besser. Der Objektname wird zur Basis des Dateinamens gemacht. Alle Sonderzeichen werden ersetzt oder entfernt, und Leerzeichen durch einen Bindestrich ersetzt. Bei potentiell doppelten Dateinamen wird „-2“ (-3, -4, …) angefügt. Eine Zufallskombination von Buchstaben kommt nur noch zum Einsatz, wenn der Dateiname ansonsten leer wäre (etwa bei rein chinesischen Objektnamen, die nur aus nicht-lateinischen Zeichen bestehen). Würde die Karte also neu hochgeladen, hieße die Bilddatei karte-saxonia-svperior.jpg. Damit bestehende Verlinkungen und Indizierungen nicht gebrochen werden, gilt die „sprechende“ Benennung allerdings nur für neue Objektabbildungen.

Bildmetadaten lesen

Beim Hochladen einer Objektabbildung in musdb müssen die Rechteinformationen noch vor dem tatsächlichen Heraufladen eingetragen werden. Bildtitel und Beschreibung können dann im Nachhinein vervollständigt werden. Standardmäßig entsprach der Bildtitel bisher dem Objektnamen, während die Bildbeschreibung leer war.

Arbeitet das Museum nun aber mit einem Digital Asset Management System, einer Bildverwaltungssoftware, oder mit einem externen Fotografen, dann ist es nicht unwahrscheinlich, dass die Bilddatei schon Informationen zu Rechten, Fotograf, Titel und Beschreibung beinhaltet. Diese noch einmal in musdb einzutragen wäre doppelte Arbeit.

Um diese doppelte Arbeit zu vermeiden, werden die Bildinformationen seit dem letzten Update direkt beim Hochladen ausgelesen. Sind ein Bildtitel und/oder eine Bildbeschreibung vorhanden, werden diese in die Datenbank übernommen. Ist ein Fotograf angegeben, der nicht dem „Standardfotografen“ des Museums entspricht, wird auch diese Information in die Datenbank übernommen.

Bildmetadaten schreiben

Nach wie vor schreibt musdb Metadaten in die Bilddateien, nur eben jetzt ein bisschen mehr. Neue Datenfelder, die befüllt werden sind die URL unter der das Bild zu finden, die Kontaktdaten des Museums, Schlagworte und abgebildete Personen.

Kontaktinformationen, ausgelesen aus der Bilddatei selbst, können jetzt auf der Bildseite angezeigt werden.

Das Eintragen der Kontaktdaten des Museums als Ansprechpartner ist ein weiterer Schritt, um die Zuständigkeiten für Inhalte bei museum-digital klar zu kommunizieren. Da die Metadaten von Bilddateien auch auf den Seiten für einzelne Objektansichten angezeigt werden, erscheinen die Kontaktdaten so auch in ausführlicher Form neben der Bildansicht (auch wenn man dafür die Informationsseitenspalte anzeigen lassen und gegebenfalls herunterscrollen muss).

Weil Objektabbildungen, nun ja, das Objekt abbilden, gehen wir beim Schreiben der Bild-Schlagworte davon aus, dass diese zumindest in den allermeisten Fällen den Schlagworten der Objekte entsprechen. Anders verhält es sich bei den abgebildeten Personen. Damit Rückseiten, etwa von gescannten Fotos, nicht fälschlicherweise als Abbildungen einer Person gekennzeichnet werden, wird nur beim ersten Bild zu einem Objekt eingetragen, wer hier wahrscheinlich abgebildet ist.

Wichtig dabei für Nutzer von musdb ist, dass die Bildmetadaten nicht automatisch mit den Objektdaten synchronisiert werden. D.h., dass die eingetragenen Informationen dem Stand beim Hochladen entsprechen, nicht notwendigerweise dem letzten Stand der Bearbeitung der Objektinformationen. Um die Bildmetadaten auch im Nachhinein einzutragen, kann der dafür vorgesehene Button im Reiter „Resource“ benutzt werden.

Update: Auf Anregung der Kollegen aus Ungarn, wird die Bild-ID nun hinten an Bild-Dateinamen von neuen Objekten angefügt. So können Museen einfach nach ihren Objektabbildungen suchen, während „normale“ Benutzer weiterhin einen sprechenden Dateinamen haben.