An dieser Stelle sollte eigentlich zum ersten Mal Blogpost in Form eines Jahresrückblicks auf das Jahr 2019 und eines Ausblicks auf das kommende Jahr 2020 stehen. Aber wie das bei ehrenamtlichen Projekten so ist, gab es dann doch wichtigeres zu tun (unter anderem die Entwicklung eines Funktion, die den Rückblick erst in Gänze möglich macht). Und so wurde aus dem Blogpost, Arbeitstitel „Auf in die goldenen Zwanziger“ erst einmal nichts.
Zum Jahresrückblick hätte auch die erstmalige Besprechung vieler Features gehört, die wir im letzten Jahr eingeführt aber leider nie öffentlich bekanntgemacht hatten. Auch, weil die allermeisten dieser Features eher neue Zugaben sind, die bestehende Arbeitsabläufe nicht verändern. Wie schon gesagt, wurde aus dem Jahresrückblick nichts, weil wir neue Features entwickelt haben. Um den „Berg“ der unbesprochenen Features nicht noch weiter anwachsen zu lassen, sollen hier schon einmal die bisherigen Neuentwicklungen des neuen Jahres 2020 besprochen werden.
Konkret lassen sich die neuen Features in drei Bereiche unterteilen:
- Neue Statistikfunktionen in Ausgabe und musdb
- Verbesserter und erweiterter Dark Mode
- Sortiermöglichkeit in den Ausstellungs- und Veranstaltungslisten in musdb
Neue Statistikfunktionen in Ausgabe und musdb
Instanzweite Statistik (Datenbankinhalte)
Das Feature, das einen „vollen“ Jahresrückblick ermöglichen sollte, ist ein statistischer Überblick über die (öffentlichen) Inhalte einer gegebenen Datenbank – mit der Möglichkeit die Entwicklung der Datenbank nachzuvollziehen. Während wir auf dem Dashboard von museum-digital.org schon eine Übersichtsfunktion hatten, die Auskunft über die jeweils aktuellen Inhalte von museum-digital gab, fehlte bislang die Möglichkeit eine einzelne Instanz – wie etwa museum-digital:brandenburg – isoliert zu betrachten. Auch war es bislang nicht möglich, die Entwicklung über die Zeit zu vergleichen.
Seit November haben wir deshalb am Speichern des jeweils täglich aktuellen Zwischenstandes und der Darstellung als Teil jeder einzelnen Instanz von museum-digital gearbeitet. Das Ergebnis kann hier am Beispiel der deutschlandweiten Instanz gesehen werden (in jeder Instanz ist die Statistik unten in der Fußzeile verlinkt).
Auf den ersten Blick besteht die instanzweite Statistikseite aus einer Reihe von Kreisen. Jeder Kreis behandelt eine bestimmte Art von Datensätzen (Museen, Sammlungen, Objekte, …) und gibt auf den ersten Blick Auskunft über die derzeitige Anzahl von öffentlichen Datensätzen dieses Types in der Datenbank der vorliegenden Instanz. Sollte sich die Zahl im letzten verglichenen Zeitinterval geändert haben, erscheint ein grüner oder roter Balken, der Auskunft über Zuwachs (grün) und Schrumpfen (rot) gibt.
Durch einen Klick auf einen gegebenen Kreis erhält man eine tabellarische Auflistung der Datenbankinhalte zu gegebenen Zeitpunkten und ihrer Entwicklung. Standardmäßig sind die hier gewählten Zeitpunkte immer der Erste eines Monats im laufenden Jahr und der Erste Januar eines jeden Jahres seit Beginn der Zählung für die Zeit davor. Um eine einheitlichere Übersicht zu gewinnen, können die Vergleichsintervalle aber ganz unten auf der Seite auf Jährlich (immer der Erste jedes Jahres) oder Monatlich (der Erste jedes Monats) umgeschaltet werden.
Für tiefergehende Analysen können die vollen Statistiken (ab November 2019 täglich erhoben) im CSV-Format heruntergeladen werden und dann in LibreOffice Calc, Excel, oder ähnlichen Programmen weiterverarbeitet werden.
Weil wir die für diese Funktion zugrundeliegenden Daten erst seit November erheben, sind die Daten für die vorherigen Zeiten retrospektiv erstellte Schätzungen und sollten deshalb nur als beschränkt Aussagekräftig betrachtet werden. Zum Abschätzen einer Tendenz dient es aber allemal.
(Online-)Besucherstatistik für ein Museum
Ein häufiger geäußerter Wunsch aus den Museen war ein Überblick über die Anzahl der Benutzer, die die Inhalte eines gegebenen Museums betrachten. Auch diesen Wunsch konnten wir Ende des letzten Jahres zumindest bedingt endlich erfüllen.
Grundsätzlich werden für die Funktion die Anzahl der Benutzer pro Museum und pro Objektseite gespeichert. Die Logik dahinter ist die folgende: Ruft ein Benutzer eine Objektseite auf, wird zuallererst auf Basis des user-agents (ein von Browser übermittelter Wert, der angibt ob der Benutzer etwa Firefox oder Chrome benutzt) geprüft, ob es sich um einen Bot handelt.
Kommt der Seitenaufruf nicht von einem klar als solchem zu erkennenden Bot, wird die IP-Adresse des Benutzers gekürzt und auf Basis dieser gekürzten IP ein Hash-Wert erstellt. Dieser wird zusammen mit der ID der Objektseite und der auf die Stunde gerundeten Zeit in die Datenbank geschrieben, solange dieselbe Kombination von Werten noch nicht vorhanden ist. Weitere Daten des Benutzers werden nicht gespeichert oder zur Analyse herangezogen.
Auf diese Weise funktioniert die Zählung eher wie bei Besucherzählern auf Webseiten der 2000er-Jahre („diese Seite haben 000530 Besucher aufgerufen“) als bei wie vollwertige Analytics-Tools. Alle Berechnungen erfolgen rein Serverseitig auf Basis eh beim Seitenaufruf mitbegebener Daten und wir unternehmen keine Versuche, Benutzer etwa durch Cookies bei wechselnden IP-Adressen weiter als denselben Benutzer zu identifizieren. Einerseits ist eine solche Zählung natürlich wesentlich leichter zu implementieren, andererseits arbeitet sie aber auch wesentlich (daten-)sparsamer als heutige Analyse-Tools.
Dadurch, dass die Zählung keinen Client-seitig ausgeführten Code verlangt, werden tendenziell zuviele Besucher gezählt (Google Analytics würde etwa Besucher, die einen rein textbasierten Browser benutzen, nicht zählen). Andererseits führen die Zählung auf Basis von (pseudonymisierten) Adressräumen anstatt von vollen IP-Adressen und das relativ lange Interval zu einer eher geringeren Zählung von einigartigen Benutzern. Wir hoffen, dass sich dies in etwa ausgleicht.
Um die Online-Besucher-Statistik nun verwenden zu können, muss ein Museum diese zuerst einmal freischalten. Dies bedeutet zwangsläufig auch eine Veröffentlichung. Diese Verknüpfung von Veröffentlichung und Benutzung erwächst aus der dezentralen Struktur von museum-digital: Die Besucherstatistik wird immer für ein Museum in einer Instanz angelegt.
Wenn das Museum etwa auch in der deutschlandweiten Instanz vertreten ist, dann existieren zwei voneinander getrennte Zählungen für dasselbe Museum. Damit das Museum auch die Zahlen aus der deutschlandweiten Instanz sehen kann (wo es keine Anmelde-Option gibt), müssen diese auch nicht eingeloggten Benutzern zugänglich gemacht werden – und das heißt eben allen.
Die Statistik-Seite selbst besteht aus drei Bereichen. Der erste Bereich ist eine tabellarische Übersicht. Im zweiten Bereich wird die Entwicklung des letzten Monats in einem Diagramm angezeigt. Der dritte Bereich listet die beliebtesten Objekte auf (insgesamt, in diesem Monat, und am jeweiligen Tag).
Verbesserter und erweiterter Dark Mode
Eine Verbesserung auf ganz anderer Seite ist Verbesserung des Dark Modes.
Einerseits bezieht sich dies auf die Ausgabe von museum-digital, wo wir schon im Laufe des vergangenen Jahres einen Dark Mode implementiert hatten, der aber vom Benutzer aktiv angeschaltet werden musste. Jetzt wird – gegeben, dass ein aktueller Browser verwendet wird – geprüft, ob der Dark Mode systemweit aktiviert ist, und falls dem so ist, der Dark Mode auch für die Seite automatisch aktiviert.
Andererseits haben wir auch die meisten anderen Tools von museum-digital mit einem Dark Mode ausgestattet. Das relevanteste dieser Tools ist mit Sicherheit musdb, das hauptsächliche Eingabetool von museum-digital. Aber auch eher interne Tools wie unser Übersetzungstool verfügen jetzt über einen Dark Mode.
Alle gemein haben sie, dass sie im Gegensatz zum Dark Mode der Ausgabe direkt über die systemweite Einstellung aktiviert oder deaktiviert werden. Es gibt also anders als in der Ausgabe keinen eigenen Button, um den Dark Mode zu aktivieren oder zu deaktivieren.
Sortiermöglichkeit in den Ausstellungs- und Veranstaltungslisten in musdb
Eine letzte kleine Verbesserung ist, dass die Listen von Ausstellungen und Veranstaltungen in musdb jetzt sortierbar sind.
Bei der Einrichtung der Veranstaltungs- und Ausstellungsbereiche war es uns ein besonderes Anliegen, auch ein öffentliches Archiv der vergangenen Veranstaltungen und Ausstellungen eines Museums zu ermöglichen, weil diese Information häufig – auch im Netz – schnell wieder gelöscht werden. Für die Öffentlichkeitsarbeit und Werbung sind vergangene Ausstellungen eben nicht wichtig oder werden sogar als kontraproduktiv gesehen (auch wenn das bei richtiger Auszeichnung nicht umbedingt wirklich so sein muss). Für die Forschung sind aber gerade auch die vergangenen Ausstellungen interessant.
Ist man einmal an die vermeintliche Uninteressant-heit von vergangenen Veranstaltungen und Ausstellungen gewöhnt, dann ist es naheliegend, diese auch bei museum-digital zu löschen. Das gilt natürlich erst recht, wenn die vergangenen Einträge das Auffinden der Aktuellen erschweren. Deshalb sind Funktionen zur „Findbarmachung“ von Einträgen an dieser Stelle besonders wichtig.
Jetzt haben wir diese Funktion nachgerüstet. Durch einen Klick auf einen Titel aus dem Tabellenkopf wird nach dem gegebenen Wert sortiert. Danke an die Kollegen vom Kreismuseum Bitterfeld, die auf diese Verbesserung hingewirkt haben.