Das Projekt ‚Can Heritage Objects Represent a Home?‘ (September 2017 bis August 2020) ist eine Erweiterung des partizipativen Projekts ‚Geteiltes Wissen‘ zur Amazoniensammlung im Ethnologischen Museum Berlin. Es beschäftigt sich mit Sammlungen aus Syrien und wird wie das Amazonienprojekt von der VolkswagenStiftung gefördert.
Die Syrien-Sammlung im Ethnologischen Museum – Berlin
Die Sammlung Nordafrika, West- und Zentralasien im Ethnologischen Museum besitzt ca. 220 (ethnographische) Objekte, die mit der Herkunftsangabe ‚Syrien‘ versehen sind. Diese Objekte wurden in unterschiedlichen Regionen des heutigen Syriens und Levante gesammelt und lassen sich größtenteils auf das 19. und 20. Jahrhundert datieren. Ca. 2/3 der Sammlung stammt von bekannten Persönlichkeiten, die als Politiker, Orientalisten und Archäologen gleichermaßen tätig waren, wie z.B. Emil Riebeck, Johann Gottfried Wetzstein, Max von Oppenheim oder Heinrich Petermann.
Neben den materiellen Objekten befinden sich in der Sammlung des Ethnologischen Museums ca. 650 Fotos: davon ca.190 historische Fotos von Hermann Burchardt (den Großteil der Fotos hat er 1895 im Hauran angefertigt), sowie ca. 320 Dias von Einar von Schuler (1930-90), der als Professor für Altorientalistik die Ausgrabung in Tell Habuba Alkebera –Syrien leitete.
Die Abteilung „Medien, Berliner Phonogramm-Archiv, Musikethnologie, Visuelle Anthropologie“ verfügt über eine reiche Sammlung immateriellen Kulturerbes, die auch ‚Syrien‘ betrifft. Es handelt sich sowohl um Audio- als auch um audiovisuelle Aufnahmen auf sehr unterschiedlichen Trägermedien. Neuere musikethnologische Feldaufnahmen verschiedener Sammler entstanden zwischen 1959 und 1998 mit einem Schwerpunkt in den 1970er Jahren und stammen großteils aus dem heutigen Syrien.
Das Projekt
Das Projekt verfolgt das Ziel, die Sammlungen – hauptsächlich- unter Syrer*innen – bekannt zu machen, und nach partizipativen Prinzipien zu erforschen, indem ein Bezug zwischen den Menschen und dem materiellen und nicht-materiellen Erbe hergestellt wird.
Syrer*innen engagieren sich im Projekt als aktive Partner*innen. Dabei verfolgt das Projekt eine doppelte Strategie. Zum einen wurde ein Komitee gegründet, das sich vor Ort in Berlin, Deutschland, mit der Sammlung und anderen museumsbezogenen Themen beschäftigt, neben veröffentlichen Veranstaltungen. Zum anderen werden die Objekte der Sammlung über eine Onlineplattform veröffentlicht und alle Interessierten sind eingeladen, sich in die Beschreibung und Erforschung einzubringen.
So strebt das Projekt einen doppelten Nutzen an: Die Syrer*innen lernen einen Teil ihres kulturellen Erbes kennen und werden basierend auf den Forschungen zu neuen kreativen Strategien und Projekten ermutigt, vor allem im Exil. Das Wissen der Syrer*innen bereichert auch die Sammlung und im Idealfall entstehen neue und potentiell nachhaltige Beziehungen zwischen dem Museum und den syrischen Partner*innen im Projekt.
Geplant ist außerdem, die Ergebnisse des Projekts in einer Ausstellung zu präsentieren.
Einladung
Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, die Objekte auf der Plattform anzusehen und uns gerne Meinungen, Geschichten, Informationen, Kritik, usw. mitzuteilen.
Hinweise zur Provenienz und Klassifikation:
- Syrien wird in Anführungszeichnen geschrieben, damit sind sowohl das heutige Syrien, als auch die historische Region Levante gemeint.
- Die Objekte der Sammlung sind auf der Plattform so beschrieben wie sie im Museum registriert sind, im Regelfall mit ein paar Basisinformationen. Alle Interessierten sollen sich frei fühlen, die Objekte so zu beschreiben, wie es ihnen selbst richtig erscheint.
- Bei vielen Objekten war es schwierig, genaue Provenienzen zu finden bzw. zu definieren was “Objekte aus Syrien“ eigentlich sind. Da Provenienzfoschung im engeren Sinne im Projekt keine Priorität hatte, haben wir entscheiden, hier Objekte zu zeigen, die in den Akten des Museums mit ‚Herkunft Syrien‘ verzeichnet sind, oder aus ‚Syrien‘ sein könnten. Wo immer die Provenienz verzeichnet ist, wird sie wie in den Akten benannt. Dies gilt auch für unklare Provenienzen. Wichtig für das Projekt ist die Interaktion und der Austausch zwischen Personen und Objekten; Dabei hängt es von den Beteiligten ab, ob Ästhetik, Kritik, persönliche Erinnerung oder andere Themen im Zentrum stehen.
Links
- Die Sammlung bei museum-digital:smb
- Das Projekt im „Themator“
Anerkennung:
Ich bedanke mich recht herzlich bei:
Frau Dr. Ingred Schindlbeck und Frau Dr. Andrea Scholz für ihr Bemühen um die Verwirklichung des Projekts sowie für ihre unbegrenzte Unterstützung und Betreuung.
Das Team des Projekts:
Die Mitglieder des Komitees, die ihre Zeit und ihr Engagement dem Projekt freiwillig gewidmet haben. Sie haben das Projekt bereichert und daraus etwas Besonderes gemacht:
- Frau Dr. Swiess Al-Battman
- Frau Raja Banout
- Frau Jehan Daoud
- Frau Tamara Duedari
- Frau Dima Nassar
- Herr Salah Hebbo
- Herr Dr. Yasser Al-Hamwi,: Vertreter von Homs League Abroad e. V.
- Herr Humam Al-Salim: Vertreter von Syria Art
- Herr Yeser Al-Amin: Vertreter von Union der Syrischen Studenten und Akademiker e.V. (USSA)
- Herr Dr. Ahmad Al-Rawi : Vertreter von Syrian International Geography Network
Recherche der Musiksammlung:
- Herr Daisam Jalo
Dokumentarfilm:
- Herr Anis Hamdoun
Ich bedanke mich noch recht herzlich bei allen, die ihre Unterstützung sowie ihre Beteiligung und Interesse am Projekt und dessen Aktivitäten gezeigt haben.
Das Projekt: Can Heritage Objects Represent a Home?
Projekt Leiterin: Mariam Bachich
Dauer: August. 2017- Januar 2021
Ort: Ethnologisches Museum – Berlin
Förderung: Volkswagen Stiftung
Die Ausstellung des Projekts: