Seit einigen Monaten unterstützt musdb den EODEM-Standard zum Austausch von Objektinformationen im Rahmen von Leihverkehren. Die grundlegenden Entwicklungen dafür wurden bereits ausführlich in einem vorherigen Blogbeitrag behandelt. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der EODEM-Standard ein erhebliches Potenzial birgt, Kollegen, die sich mit Leihverkehren im Museum auseinandersetzen, viel Zeit und Arbeit zu ersparen, indem er eine nahtlose Interoperabilität von Objektinformationen zwischen verschiedenen Sammlungsverwaltungssystemen ermöglicht.
Der Erfolg und die weitere Verbreitung von EODEM hängen aber weiter von zwei kritischen Faktoren ab. Einerseits müssen Entwickler und Softwareanbieter EODEM-Import- und Exporttools in ihren Sammlungsverwaltungssystemen implementieren. Andererseits müssen die entsprechenden Funktionen zugänglich und einfach zu genug zu verwenden sein, dass sie auch tatsächlich genutzt werden.
musdb deckt die erste Bedingung wie gesagt bereits seit einigen Monaten ab. Die Zugänglichkeit aber war sicher – insbesondere für kleinere Museen mit weniger technisch versiertem Personal – noch ausbaufähig. Im letzten Monat haben wir daran gearbeitet, sie zu verbessern. Mittlerweile ist es möglich EODEM-Daten sowohl zu exportieren als auch zu importieren, ohne dass es spezielle Software abseits des Dateimanagers und eines Browser bräuchte. verwendet werden muss.
EODEM-Daten exportieren
Der Export von EODEM-Daten (v.a. bei ausgehenden Leihverkehren) ist im oben verlinkten Beitrag ausführlich beschrieben und war schon damals recht leicht zu benutzen. Sind die Objekte in musdb mit dem gegebenen Leihverkehr verknüpft, erscheint in der Seitenspalte links auf der Seite des Leihverkehrs ein Export-Button spezifisch für den Export der Objektdaten in EODEM.
Einfach importieren?
Das Importtool von Museum-Digital bietet eine große Auswahl an auswählbaren „Parsern“ (im Wesentlichen Formaten der zu importierenden Daten) und Einstellungen für viele davon. Es mag zum Importieren von fünf Objekten ohne verknüpfte Bilddateien oder von 50000 Objekten mit extern gespeicherten Bilddateien, die während des Imports heruntergeladen werden müssen, verwendet werden. Während der Import im ersten Fall in wenigen Sekunden abgeschlossen ist, kann letzterer abhängig von der Geschwindigkeit des externen Bild-Servers Stunden dauern.
Um Zeitüberschreitungen zu vermeiden und Benutzern die volle Flexibilität des Importers zu bieten – und dazu eine einfache Automatisierung zu ermöglichen -, funktioniert der Upload-Workflow bei Importen über das WebDAV-Protokoll. Hiermit wird der Import in einer Klartext-Konfigurationsdatei konfiguriert und die Importdaten können in entsprechende Ordner für Metadaten und Mediendateien hochgeladen werden. Abschließend prüft ein Skript alle vier Stunden, ob im jeweiligen Verzeichnis für ein Museum Importdaten vorhanden sind und importiert diese im Hintergrund. Dieser Prozess funktioniert hervorragend für große Importe und Migrationen. Für kleinere Importe ist er aber doch alles andere als zugänglich.
Da EODEM-Importe einem vordefinierten Standard folgen und einen klar umrissenen Anwendungsfall haben, konnten wir ein direktes Upload-Formular für EODEM-Importdaten direkt in der Seitenspalte der Bearbeitungsseite von Leihverkehren einbauen. Hier findet sich jetzt eine neue Upload-Box „EODEM-Daten importieren“. Klickt man darauf öffnet sich ein Overlay, mit dem die EODEM-XML-Dateien hochgeladen werden können. Anschließend werden die XML-Dateien in das übliche Importverzeichnis des Museums hochgeladen und die Konfiguration automatisch mit den gängigen Einstellungen für EODEM-Importe geschrieben.
Das Upload-Feld in der Seitenleiste ist nun aktualisiert und zeigt eine Meldung mit Einzelheiten zum verbleibenden Arbeitsablauf an: Man muss nur noch warten, bis die Importdaten verarbeitet wurden. Nach Abschluss des Imports erhält man eine E-Mail an die für das eigene musdb-Konto angegebene E-Mail-Adresse.
Wenn man nun sich die importierten Objektdaten ansieht, erkennt man schnell die Auswirkungen einer kleinen neuen Funktion. Der Importer bestimmt automatisch anhand der Inventarnummer, ob er Objekte aktualisieren oder neue hinzufügen soll. Wenn zwei Museen das gleiche Inventarnummernschema verwenden, könnte es damit dazu kommen, dass die Leihobjektinformationen die Daten eines anderen Objekts im Museum überschreiben. Um solche Fälle – so selten sie auch sein mögen – zu verhindern, wird der Inventarnummer des Leihobjekts automatisch die ID der Leihgabe vorangestellt.
EODEM-Importe können somit jetzt direkt über die Weboberfläche und mit minimaler Gefahr von Datenverlusten durch fälschliches Updaten durchgeführt werden. Die einzige Einschränkung besteht darin, dass auf diese Weise durchgeführte EODEM-Importe den Import von Objekt-Abbildungen nicht unterstützen, da hierfür eine zusätzliche Einstellung erforderlich gewesen wäre, um festzustellen, ob die Bilder zusammen mit den Importmetadaten gesendet wurden oder sich auf einem über das Internet zugänglichen Verzeichnis befinden Server – oder ob sie schlicht fehlen.
Ein Blick in die Zukunft
musdb deckt nun beides ab – EODEM-Importe und -Exporte sind nicht nur mehr implementiert und nutzbar, sondern sie sind mittlerweile hoffentlich auch sehr einfach zu nutzen. Die EODEM-Arbeitsgruppe steht weiterhin kurz vor der Veröffentlichung des endgültigen Standards und weitere Implementierungen sind für die kommenden Versionen einiger weiterer Sammlungsmanagementsysteme angekündigt.
Es ist wahrscheinlich, dass das Testen des EODEM-Imports mit realen Daten aus anderen Systemen aller Standardisierung zum Trotz noch einige weitere Anpassungen erfordern wird. Wir freuen uns auf solche Fälle und auf mehr Nutzer des EODEM-Standards, sowohl im Hinblick auf die Anbieter, die ihn unterstützen, als auch auf die tatsächlichen Museen, die davon profitieren können.